Ahnenforschung mit Totenzetteln

Totenzettel für die Ahnenforschung
Totenzettel aus dem Jahr 1885 (Bild: Superbass/Wikipedia – gemeinfrei)

Tradition nimmt einen hohen Stellenwert ein, vor allen Dingen, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist. Um den Hinterbliebenen etwas zu geben, das an den Verstorbenen erinnert, ist es auch heute noch in vielen Gebieten üblich, während der Totenmesse sogenannte Totenzettel oder auch Sterbebildchen zu verteilen.

Katholische Tradition für Verstorbene

Seit dem 19. Jahrhundert ist der Brauch der Totenzettel im gesamten katholischen Europa verbreitet. Die ältesten Exemplare gab es sogar schon im 17. Jahrhundert. Damals gab man den Tod eines Verwandten oder Freundes durch das Verteilen und Versenden dieser Zettel bekannt und verbreitete so die traurige Nachricht. Ein Prozess, der den heutigen Traueranzeigen in der Zeitung sehr ähnlich ist. Auch damals enthielten viele dieser Zettel die Einladung zu der Beerdigung.

Sie dienten überdies dazu, den Verstorbenen zu ehren, indem man einen kurzen Lebenslauf sowie wichtige Ereignisse und Daten abdruckte – zum Teil ließ man das ganze Leben des Verstorbenen Revue passieren. Später wurden die Informationen immer knapper und beschränkten sich auf die wichtigsten Daten und einen einfachen Trauerrand. Damals wie heute gehört jedoch die Bitte um ein Gebet für den Verstorbenen oder ein Bibelzitat zur Grundausstattung eines Totenzettels.

Ahnenforschung anhand sicherer Quellen

Nachdem auf Totenzetteln alle relevanten Daten des Verstorbenen vermerkt sind, sind sie hervorragend zur Ahnenforschung geeignet – Namen, Geburts- und Sterbedatum, teilweise Namen der Verwandten und einer Zeichnung, in der heutigen Zeit auch ein Foto. Häufig wird auch ein kurzer Vermerk zum Beruf gemacht. Von Krankheiten, Unglücksfällen und sogar Morden ist zu lesen, des Weiteren gibt es Informationen zu Verdiensten im Militär, öffentlichem Dienst oder geistlichen Orden. Mit dieser Flut an Informationen ist ein solider Grundstein für die weitere Ahnenforschung gelegt.

Diese Angaben bieten ein großes Spektrum an weiteren Forschungsmöglichkeiten oder enthalten selbst schon die Antwort, nach der man vielleicht gesucht hat. Auch das Internet hält in diesem Bereich wieder viele Informationen bereit. Es gibt Datenbanken, in denen Sammler ihre Totenzettel beziehungsweise die darauf vermerkten Angaben zur Verfügung stellen. Hat man also selbst keine Sterbezettel zur Verfügung, dann wird man vielleicht auf diesen Portalen fündig. Damit auch zukünftige Ahnenforscher diese Möglichkeit nutzen können, soll die Tradition der Totenzettel noch lange weitergeführt werden.

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