Royale Ahnenforschung: Wo die Inzucht zum Verhängnis wurde

Porträt von Karl II. von Spanien
Porträt von Karl II. von Spanien (Bild: Wikipedia – gemeinfrei)

Besonders der europäische Hochadel heiratete jahrhundertelang, noch bis ins 19.Jahrhundert hinein, meist innerhalb der engeren Familie. Gründe dafür waren die Erhaltung des politischen Einflusses, der Zwang nur in adeligen Kreisen zu heiraten und die Ideologie vom adeligen Geblüt. Doch was der Adel damals nicht ahnte, war, welche biologische Gefahr von einer Verwandtschaftsehe ausgeht. Erbkrankheiten und Degenerationen waren nicht selten die Folge jahrhundertelanger Inzucht.

Die spanischen Habsburger

Im Jahr 1700 endete mit dem Tod Karl II. in Madrid der spanische Zweig des Hauses der Habsburger. Wissenschaftler vermuten, dass die Inzucht ein Grund für den Niedergang des Herrschergeschlechts gewesen sei. Untersuchungen des Stammbaums Karl II. ergaben, dass der Inzuchtkoeffizient der spanischen Habsburger seit Beginn der Dynastie bis zu ihrem Ende immer weiter anstieg.

Der Inzuchtkoeffizient gibt die Wahrscheinlichkeit an, bei der beide Chromosomen einer Person, die identische Genvariante in sich tragen. Viele Familienmitglieder der Habsburger Linie litten an Erbkrankheiten, optischen Degenerationen und einer erhöhten Sterberate. Karl II. selbst war schwächlich, hatte das typische Habsburger Aussehen, lernte erst spät sprechen und laufen, litt unter schlimmen Ödemen und war vermutlich unfruchtbar.

Das britische Königshaus

Auch das britische Königshaus war von einer Erbkrankheit betroffen, die sich durch die Verwandtenehe auch in der russischen Zarenfamilie und im preußischen Königshaus ausbreitete. Leopold Duke of Albany, war Anfang des 19.Jahrhunderts der Erste, der von der Bluterkrankheit betroffen war. Träger der Krankheit sind die weiblichen Mitglieder einer Familie, die als sogenannte Konduktoren wirken und die Krankheit auf den Nachwuchs übertragen. Heute kommt das Blutergen im britischen Königshaus nicht mehr vor. Übrigens sind auch die jetzige Königin Elizabeth und Prinz Philip verwandtschaftlich miteinander verbunden – Königin Victoria ist ihre gemeinsame Ururgroßmutter, bei Philip handelt es sich um Elizabeths Cousin dritten Grades.

Die Häuser Stuart, Preußen und Hannover

Auch in diesen Adelsgeschlechtern konnten Gendefekte, wie die Erbkrankheit Porphyrie, eine Stoffwechselerkrankung, bei der der rote Blutfarbstoff nicht richtig abgebaut wird, nachgewiesen werden.

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