Das Erbrecht in Deutschland ist kompliziert. Viele Ausnahmen und Regelungen erschweren das Weitergeben von Geld und materiellen Besitztümern. Damit nur die richtigen Leute an das Geld kommen, kann man zwar ein Testament aufsetzen; eine Endgültigkeit besitzt das Schriftstück jedoch nicht.
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Bereits vor dem Tod regeln die meisten deutschen Bürger die Besitzverhältnisse nach ihrem Ableben. Mit Erreichen des 17. Lebensjahres gilt man in der Bundesrepublik als “testierfähig” und darf somit über die eigenen Besitztümer entscheiden. Trotzdem richtet kaum jemand das Testament in so jungen Jahren ein. Stattdessen schiebt man die Regelung vor sich her und beschäftigt sich lieber morgen mit dem Thema “Tod”.
Ohne Testament greift die gesetzliche Erbfolge
Dabei ist eine Klärung dringend von Nöten, wenn man nicht auf die gesetzliche Erbfolge zurückgreifen möchte. Diese besagt, dass der Nachlass zwischen dem Ehepartner und den nächsten Angehörigen aufgeteilt wird. Kinder und Enkel des Verstorbenen haben bei der Standardregelung immer Vorrang vor Eltern und Großeltern. Liegt kein Testament oder ein Erbvertrag vor, greift in Deutschland die gesetzliche Erbfolge.
Wer sich darauf nicht verlassen möchte, kann in dem Testament einen Alleinerben eintragen lassen. Diese Person kann die Ehegattin sein, ein Kind oder auch eine Person, die in keinem familiären Verhältnis zum Verstorbenen steht. Allerdings sollte beachtet werden, dass bei dieser Regelung nicht nur die Vorteile des Erbes zu sehen sind. Mit dem Ableben des Erblassers und dem Antreten des Erbes übernimmt der Alleinerbe auch die Pflichten. Offene Rechnungen, Grundstückssteuern oder andere Ausgaben fallen ebenfalls in das Erbe.
Wenig Zeit, um vom Erbe zurückzutreten
Ein Testament kommt oftmals für die Familie überraschend. Nicht immer weiß jeder genau, was in dem Erbvertrag des Verstorbenen steht. Wer als Alleinerbe eingetragen wird und einen Berg von Pflichten übernehmen muss, kann deshalb vom Erbe zurücktreten. Sechs Wochen Zeit gewährt der Gesetzgeber in diesem Fall. Die Zeit zum Ablehnen läuft, sobald der designierte Erbe von dem Nachlass erfährt. Verstreicht die Frist, ist die Negierung des Erbes nur schwer und mit rechtskräftigem Beistand durchzusetzen. Auf der Suche nach einem angemessenen Rechtsschutz findet man bei CHECK24 den passenden Versicherungsvergleich.
Eine besondere Regelung finden Ehegatten vor. So sagt die “Berliner Regelung” aus, dass sich Partner zuerst gegenseitig die Besitztümer vererben. Sollten beide Teile der Ehe verstorben sein, treten die Kinder als Erben ein. So wird garantiert, dass auch nach dem Tod zuerst die Frau oder der Mann versorgt wird. Als Erblasser kann ebenfalls festlegen, dass bestimmte Personen vom Erbe ausgeschlossen werden. Allerdings erweist sich die Klausel als strittig.
Enterbung im engsten Familienkreis nicht möglich
Handelt es sich bei dem Ausgeschlossenem um eine Person des engsten Familienkreises, steht ihr ein Pflichtteil zu. Ein Mindestteil des Erbe bekommen Kinder, Ehegatten oder die Eltern also auf jeden Fall. Eine klassische “Enterbung” lässt sich nur auf Personen des erweiterten Umfelds anwenden. Aufgrund der vielen Spezial-Regelungen sollte man sich frühzeitig mit dem eigenen Erbe beschäftigen. Spätestens wenn die Kinder da sind und man ein wenig gespart hat, bietet sich das Aufsetzen eines Testaments an.
Dass zu Lebzeiten das Thema Tod gerne gemieden wird und damit alles, was mit diesem verbunden ist, worunter auch die Erbschaft fällt, ist tatsächlich wahr, obwohl es durchaus sinnvoll wäre, sich im Vorhinein mit der Thematik zu befassen. Möchte man beispielsweise sicherstellen, dass das eigene Vermögen nach dem Tod bestimmten Angehörigen überlassen wird, so lohnt sich ein Schenkungsvertrag durchaus. Näher darüber beraten lassen kann man sich bei einem darauf spezialisierten Rechtsanwalt.
Vielen herzlichen Dank für diesen informativen Beitrag zum Thema Erbrecht!!! Wirklich lesenswert und weder zu langatmig noch im juristischen Fachjargon geschrieben.
Herzlichen Dank und beste Grüsse
Tatsächlich vergessen oder verdrängen einige Personen, die konkrete Wünsche bezüglich ihres Eigentums nach dem eigenen Tod haben, dass ohne ein Testament die gesetzliche Erbfolge erfolgt. Zwar ist der Tod für viele Menschen ein unschönes Thema, welches lieber gemieden wird, jedoch lohnt es sich durchaus, sich frühzeitig von einem Rechtsanwalt für Erbrecht umfassend beraten zu lassen. Unter anderem kann ein Anwalt bei der Erstellung und Prüfung des Testamentes eine Hilfe sein.
Die gesetzliche Erbfolge, die ohne Erbvertrag oder Testament zum Tragen kommt, sieht oftmals nicht vor, was man sich nach dem Tod für sein eigenes Vermögen wünscht. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig um ein Testament zu kümmern. Damit es auch rechtswirksam ist, muss es anschließend von einem Notar beglaubigt werden.
Es stimmt, dass sich die meisten Menschen eher ungern mit dem Thema Tod beschäftigen. Das führt dazu, dass man es auch vernachlässigt, sich rechtzeitig an einen Notar zu wenden, und sich um ein rechtsgültiges Testament zu kümmern. Dabei hat eigentlich jeder spezielle Wünsche bezüglich seines hinterbleibenden Vermögens, die nicht selten von dem, was die gesetzliche Erbfolge bedeuten würde, abweichen.