Karriere dank Genetik? Abstammung, Eltern und Geschwister von Tennis-Star Alexander Zverev

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Alexander Zverev ist der Star des deutschen Tennis – und das jüngste Kind einer russischen Tennisdynastie. Die Familie atme diesen Sport, erklärte seine Mutter einmal in einem Interview, sie lebe dafür. Und tatsächlich zeigt Zverevs Ahnenforschung, dass er nicht nur Fähigkeiten, sondern auch seinen verbissenen Ehrgeiz geerbt zu haben scheint.

Ahnenforschung: Wieso „Sascha“ das Tennis im Blut liegt

Alexander Zverev sagt über sich selbst, dass er schon immer Tennisprofi werden wollte. Das ist auch ohne umfassende Ahnenforschung kein Wunder. Seine Eltern schmetterten ebenfalls Bälle in der Profiklasse, der ältere Bruder Mischa folgte ihnen auf dem Fuß. „Sascha“, wie Alexander Zverev in der Szene von fast jedem genannt wird, konnte kaum ein anderes Ziel entwickeln.

Das Leben in der Familie Zverev richtete sich schon immer ganz nach dem Sport. Auf manche Schulfächer legten die Eltern keinen Wert, weil sie für eine Tenniskarriere nicht relevant sein würden. Zverev besuchte ab einem gewissen Alter eine Fernschule, nach der zehnten Klasse konzentrierte er sich ganz auf den Sport. Häufig befand sich ein Elternteil mit einem der Söhne auf einer Tour, während der andere das zweite Kind zuhause trainierte.

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Geburtsdatum20. April 1997
GeburtsortHamburg
GeburtslandDeutschland
ElternMutter: Irina Zvereva
Vater: Alexander Zverev sen.
GeschwisterMischa Zverev
BerufSportler

Unter Druck gesetzt wurde Sascha trotzdem nicht. Stattdessen mussten seine Eltern ihn schon immer eher bremsen. In Interviews geben sowohl seine Mutter als auch der Tennisstar selbst an, er setze sich unter enormen Druck. Auch als Kind habe er bei Gesellschaftsspielen immer siegen wollen – oft habe ihn seine Mutter gewinnen lassen, um das Spiel zu verkürzen.

Dabei habe er den Ehrgeiz ausgerechnet von ihr, schätzt Alexanders Vater. Sie habe sich nie geschlagen gegeben, ein Spiel vor dem letzten Ball nie als verloren betrachtet. Auch ihre Technik erkennt man in Sascha wieder. Sein Bruder gibt an, Alexander Zverev spiele wie die Mutter, nur etwas härter.

Alexander Zverev senior: Trotz Hindernissen zum großen Erfolg

Die Ahnenforschung von Alexander Zverev beginnt in Russland, wo sein Vater Alexander Zverev senior im Jahr 1960 geboren wurde. Im Tennis ist er mindestens so gut wie sein Sohn. In den Achtzigerjahren galt er als Nummer Eins der Sowjetunion, 1982 wurde er Amateur-Europameister. Erinnert man sich heute an seinen Spielstil, sind es dieselben eleganten und beinahe katzenartigen Bewegungen, die auch an Sascha auffallen.

Trotzdem kam Alexander senior über Platz 175 der Weltrangliste nie heraus. Verantwortlich dafür waren die Umstände seiner Zeit Durch den Eisernen Vorhang durfte er kaum Turniere im Westen bestreiten. Sport war in der Sowjetunion politisch konnotiert, Propaganda und das eigene Land waren wichtiger als die Entfaltung der außergewöhnlichen Fähigkeiten. Auch seine Kinder finden das schade. Mischa Zverev schätzte in einem Interview, sein Vater hätte durchaus in die Top 100, möglicherweise auch in die Top 20 aufsteigen können.

Alexander Zverev
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Umso mehr Einsatz zeigte Alexander Zverev senior dabei, sein Wissen an die beiden Söhne weiterzugeben. Von Anfang war er Saschas Trainer. Das wurde von der Öffentlichkeit nicht immer mit Wohlwollen betrachtet. Besonderes Aufsehen erregte ein Ausbruch von Zverev junior beim ATP-Cup 2020, bei dem er seinen Vater beschimpfte. Im Anschluss hieß es aus vielen Mündern, das Vater-Sohn-Duo tue dem Jungstar nicht gut. Neue Impulse seien gefragt.

Alexander Zverev junior jedoch änderte nichts an seinem Team. Kurze Zusammenarbeiten mit anderen Coaches verliefen stets im Sande, bis heute ist Zverev senior sein Trainer. Was beim ATP-Cup vorgefallen war, schien bloß ein gewöhnlicher Streit zwischen einem Jungen und seinen Eltern zu sein. Als Zverev in London den Weltmeistertitel erlangte, weinte sein sonst so reservierter Vater – er sei sehr stolz auf ihn.

„Ich will sie nicht so viel sehen in meinem Leben. Aber ich habe sie leider als meine Coaches gewählt.“

Alexander Zverev bei den Australian Open 2025 ironisch über Vater und Bruder in seiner Box

Alexander Zverev hat Verbissenheit von Mutter Irina Zvereva geerbt

Auch die Talente von Mutter Irina sind für die Ahnenforschung von Alexander Zverev bedeutsam. Laut seiner Aussage ist sie „der Fels“ der Familie, der alles zusammenhält. Auch ein Blick von außen zeigt Irina schnell als die nicht ganz so heimliche Strippenzieherin von Team Zverev.

Mit nur fünfzehn Jahren zog Irina nach Moskau, wo sie sich ihrer Tenniskarriere widmete. Dass wenige Jugendliche ein Ziel derart klar vor Augen haben, verbindet sie mit ihrem Sohn umso stärker. Allerdings litt sie wie auch ihr Ehemann unter dem Regiment der Sowjetunion. Nur ein Partner durfte das Land verlassen, und das war bei den meisten Turnieren Alexander senior.

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Als die kleine Familie 1991 nach Deutschland übersiedelte, konnte Irina ihre Einsatzbereitschaft umso besser unter Beweis stellen. Beiden Söhnen brachte sie von klein auf das Tennisspielen bei, für ihre eigenen Turniere stand sie konstant zur Verfügung. Auch während sie mit Sascha schwanger war, stand sie auf dem Platz – zum Stillen war zwischen Einzel und Doppel Zeit. Wer die Psychologie in die Ahnenforschung einbeziehen möchte, kann mit Sicherheit sagen, dass Alexander Zverev seine Verbissenheit von seiner Mutter hat.

Alexander Zverevs Bruder Mischa auch im Profi-Tennis erfolgreich

Mikhail „Mischa“ Zverev ist Alexander Zverevs vier Jahre älterer Bruder. Schon in seiner Geschichte zeigt die Ahnenforschung, wie Talent und Spielverständnis vererbt werden können. Seine ersten Kreismeisterschaften absolvierte Mischa in einer höheren Altersklasse als eigentlich für ihn angedacht war. Sein Bruder folgte diesem Trend, indem er als Siebzehnjähriger in die Erwachsenenklasse einstieg.

Mischa, der wie Alexander als Juniortalent galt, lag 2004 in der Jugend-Weltrangliste auf Platz 3. Sein kleiner Bruder begleitete ihn auf den ersten Profitouren. An den starken Nerven seines Vaters fehlte es Mischa allerdings – wie auch Sascha, der als Junior als ebenso aggressiv wie arrogant galt. Der Ältere hingegen zeigte sich eher zerbrechlich. Nach mehreren Verletzungen und Rückschlägen wollte er mit Mitte zwanzig am liebsten aufhören, Tennis zu spielen.

Mischa Zverev
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Letztlich war es Sascha, der ihn zurückbrachte. Beide Brüder spielten 2017 beim Grand Slam, Mischa gelang hier der erste Einzug ins Viertelfinale. Trotzdem lässt er seine sportliche Karriere inzwischen ausklingen. Dafür ist möglicherweise auch das Verhalten der gemeinsamen Eltern verantwortlich. Sie ließen bei Sascha deutlich mehr Milde und Toleranz walten, während Mischa weniger Freiheiten erhielt.

Die Geschichte der Zverev-Brüder ist eines der Beispiele dafür, wie die Ahnenforschung mögliche alternative Ausgänge aufzeigt. Hätten Alexander senior und Irina beim zweiten Kind gehandelt wie beim ersten, wäre Alexander Zverev vielleicht kein Spitzensportler. Ein Problem mit alldem scheint Mischa jedoch nicht zu haben: Er übernimmt derzeit das Management des Jüngeren.

Wie hilfreich war der Stammbaum für Alexander Zverevs Karriere?

Die Ahnenforschung kann häufig feststellen, dass Talente innerfamiliär weitergegeben werden. Das gilt auch für Alexander Zverev. Neben den Genen, die ihn möglicherweise zu seinen körperlichen Bestleistungen befähigen, profitierte er außerdem vom Wissen seiner Eltern. Sie konnten ihn von frühester Kindheit an fördern und mit exzellenten Coaches bekannt machen.

Fragt man aber Alexander Zverev selbst, so ist das Geheimnis seiner Ahnenforschung weder Genetik noch Training. Stattdessen würde er wohl sagen, dass es bei den Zverevs schon immer um Vertrauen und Zusammenhalt ging.

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