MyHeritage

Bildquelle: David Krüger von Pixabay

Im Jahr 2003 gründete der israelische Ahnenforscher Gilad Japhet das Unternehmen MyHeritage. Um eine möglichst große Datenbank bereitstellen zu können, kaufte er im Laufe der Zeit verschiedene Genealogie-Plattformen auf. 2016 eröffnete außerdem das MyHeritage-Labor, das sich bald zu einem der beliebtesten Anbieter für DNA-Tests mauserte. Dennoch macht das Unternehmen immer wieder Negativschlagzeilen. Dieser Bericht zeigt auf, mit welchen Stärken MyHeritage begeistern kann und an welchen Punkten die Kritik berechtigt ist.

MyHeritage im Überblick: Das kann die Plattform

MyHeritage punktet mit einer Datenbank, die mehr als sechzehn Milliarden historische Unterlagen umfasst. Dazu gehören die unterschiedlichsten Verzeichnisse, Volkszählungen, Adressbücher, Ein- und Auswanderungslisten, Zeitungen sowie Jahrbücher. Viele der Dokumente beziehen sich auf europäische Personen, sodass Menschen aus dem deutschen Sprachraum bei MyHeritage gute Chancen haben dürften. Durchsucht werden kann die Datenbank mithilfe zahlreicher Filter wie Name, Geburtsdatum, Sterbedatum und Ehepartner.

Ein besonderer Pluspunkt sind die Smart Matches. MyHeritage vergleicht angelegte Stammbäume konstant mit den Datenbanken und informiert seine Benutzer, wenn eine neue Übereinstimmung vorliegen könnte. Seit dem Jahr 2014 ist es durch eine Partnerschaft mit dem Dienst FamilySearch möglich, auf die Datenbanken beider Anbieter zuzugreifen. Auch eigene GEDCOM-Daten können in den Stammbaum importiert werden. Gibt es Probleme in der Ahnenforschung, können Nutzer über MyHeritage einen Forscher der Firma LegacyTree Genealogists engagieren. Dieser hilft ihnen beim Vorankommen.

Kontaktdaten von MyHeritage

MyHeritage Ltd.
PO Box 50, Terminal Park
Or Yehuda 6037606
Israel
Telefon: +972-3-6280000
Fax: +972-6280003
E-Mail: contact@myheritage.com
Internet: https://www.myheritage.de/

MyHeritage bietet daneben zahlreiche Zusatzfunktionen an. Fotos können nachkoloriert und mithilfe der Funktion “Deep Nostalgia” sogar animiert werden. Das funktioniert über eine Deep-Learning-Technologie, die die Vorfahren zum Lächeln bringt und ihre Bewegungen nachstellt. Für die Weiterbildung der Hobby-Ahnenforscher gibt es einen Blog, regelmäßige Webinare und die Möglichkeit zum Austausch über ein Mitgliederforum.

Nutzer können MyHeritage online besuchen, als App herunterladen oder als Offline-Software verwenden. Alle Zugänge gelten als gut verschlüsselt. Zwar wurde MyHeritage 2018 Opfer eines Sicherheitslecks, bei dem mehr als 90 Millionen Anmeldungsdaten gestohlen wurden. Persönliche Daten wie Stammbäume und DNA-Resultate waren jedoch nicht betroffen. Weiterhin wurde nach dem Ereignis die Zwei-Faktor-Authentifizierung eingeführt. Die MyHeritage-Nutzer können sich also sicher sein, dass die Daten ihrer Familien gut aufgehoben sind.

Welche Tarife gibt es bei MyHeritage?

Der Basis-Tarif von MyHeritage ist kostenlos. Er erlaubt es, einen Stammbaum mit maximal 250 Personen zu erstellen. Wer mehr Familienmitglieder hinzufügen möchte, entscheidet sich für einen der Tarife “Premium” oder “PremiumPlus”. Das Premium-Abonnement ermöglicht die Erweiterung des Stammbaums auf 2.500 Personen, im PremiumPlus-Tarif ist die Anzahl unbegrenzt. Zusätzlich gibt es eine Plausibilitätsprüfung, die hinzugefügten Verwandtschaften werden also auf ihre Wahrscheinlichkeit überprüft.

Die Premium-Tarife von MyHeritage in der Übersicht

Premium
PremiumPlus
Daten
Komplett
Größe des Stammbaums
2.500 Personen
Unbegrenzt
250 Personen
Unbegrenzt
Smart Matches
Erweitert
Erweitert
Erweitert
Priorisierung im Support
Instant Discoveries
Search Trees
Record Matches
Fortschrittliche DNA Features
Plausibilitätsprüfung
20 Milliarden historische Aufzeichnungen
Kosten (jährliche Abrechnung)
4,92 € pro Monat
10,75 € pro Monat
9,09 € pro Monat
13,25 € pro Monat
Jetzt auf das Premium Abo upgraden
Jetzt auf das PremiumPlus Abo upgraden
Jetzt auf das Daten Abo upgraden
Jetzt auf das Komplett Abo upgraden

Um die Datenbanken von MyHeritage durchsuchen zu können, ist zusätzlich ein Daten-Abo nötig. Wer alle Funktionen gleichzeitig nutzen möchte, sollte das Komplett-Abonnement wählen. Einen Pluspunkt stellt die kostenlose Probezeit von vierzehn Tagen dar, nach der der gewünschte Abo-Tarif fünfzig Prozent günstiger ausfällt. Im Allgemeinen jedoch wirkt das Tarifmodell von MyHeritage recht unübersichtlich und kostspielig. Weiterhin können alle Abonnements nur jährlich, nicht aber monatlich oder quartalsweise bezahlt werden.

MyHeritage DNA: Verwandte finden mit einem Gentest

MyHeritage bietet einen DNA-Test zur Einschätzung der eigenen ethnischen Herkunft an. Nutzer können ein Testkit bestellen, zuhause eine Speichelprobe nehmen und ihre DNA auf dieser Basis analysieren lassen. Die Gene werden mit 42 ethnischen Populationen abgeglichen, die jedoch nicht bis in jedes Detail aufgegliedert sind. So differenziert MyHeritage beispielsweise nicht zwischen irischen und schottischen Ahnen, dafür aber zwischen verschiedenen jüdischen Gruppen.

Die ethnische Herkunft des Nutzers wird auf einer interaktiven Karte angezeigt. Zusätzlich liefert MyHeritage auf Basis der DNA-Ergebnisse mögliche Übereinstimmungen mit Personen aus der Datenbank. Gemeinsame DNA-Segmente können über einen sogenannten Chromosomen-Browser eingesehen werden. Auch eine Kontaktaufnahme mit den möglichen Familienmitglieder ist möglich. Die Karte zeigt zudem an, welche Ahnenorte der Nutzer sich mit seinen Verwandten teilt.

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Im Vergleich zu anderen Anbietern verlangt MyHeritage für seinen DNA-Test nicht allzu viel Geld. Zudem punktet der Dienstleister mit einem Video-Tutorial, das bei der Durchführung der Speichelprobe unterstützt. Die Ergebnisse werden ungefähr drei bis vier Wochen nach Eingang der Probe online mitgeteilt. Wer seine Familienmitglieder überreden kann, ebenfalls einen Test zu machen, sollte dies tun: Dann sind die Schätzungen des Labors deutlich zuverlässiger.

Die Ergebnisse des DNA-Tests können direkt in den Stammbaum übertragen werden. Wer bereits anhand der Datenbanken eine Verwandtschaft mit einem anderen Nutzer vermutet hat, kann diese durch den Test bestätigen oder entkräften. Wurde bereits ein Test bei einem anderen Anbieter durchgeführt, ist das auch kein Problem: MyHeritage erlaubt das Hochladen der DNA-Daten von anderen Unternehmen.

Den Gesundheitstest, den Nutzer einst bei MyHeritage durchführen konnten, bietet das Unternehmen aktuell nicht mehr an. Vermutlich wurde der Service eingestellt, um sich besser auf die Genealogie konzentrieren zu können.

Wie bewerten andere Nutzer MyHeritage?

Auf Online-Bewertungsseiten heben viele Personen die übersichtliche, einfach zu bedienende und optisch ansprechende Website hervor. Stammbäume lassen sich unkompliziert erstellen, auch die Recherchemöglichkeiten gelten als sehr hilfreich. Ein Nutzer gibt an, neue Verwandte aus der sechsten Generation gefunden zu haben. Pluspunkte gibt es außerdem für die Aufbereitungsmöglichkeiten, die MyHeritage für Bilder zur Verfügung stellt.

Unzufrieden sind viele Nutzer mit dem Abomodell und der Transparenz des Anbieters. Zahlreiche Erfahrungsberichte erzählen von “Abofallen”. So soll beispielsweise Geld abgebucht worden sein, obwohl die Nutzer kein Abonnement bestätigt hatten. Informationen über kommende Preiserhöhungen würden fehlen, die Erinnerung an die Verlängerung eines Abonnements käme zu spät. Ein Nutzer berichtet, er habe für ein Abonnement bezahlen müssen, obwohl er nur ein DNA-Testkit bestellt habe.

Die Zufriedenheit der Nutzer mit dem DNA-Test ist hoch. Viele Anwender heben die einfache Benutzung, die Verständlichkeit der Anleitung und die schnelle Bearbeitung hervor. Die Meinungen über den Kundenservice hingegen sind ambivalent. Wer Kontakt zum Support bekam, beschrieb ihn meist als professionell, höflich und kompetent. Auch bei selbst verschuldeten Problemen habe es Hilfe gegeben. Andere Nutzer gaben an, den Kundenservice nicht erreichen zu können. Sie seien an einen Chatbot weitergeleitet worden, der Rückrufservice habe nicht funktioniert oder Mails seien nicht beantwortet worden.

Die Vor- und Nachteile von MyHeritage

Positiv

  • Umfassende Datenbanken und zahlreiche Zusatzfunktionen
  • Kostenlose Probezeit und kostenloser Basistarif
  • Gut erklärtes DNA-Kit mit umfangreichen Resultaten
  • Automatische Matches und Mitteilungen
  • Hohe Sicherheit bei den persönlichen Daten
  • Auf vielen Wegen erreichbarer, kompetenter Kundenservice

Negativ

  • Unübersichtliches Abomodell
  • Viele Rückmeldungen zu Abofallen
  • Abonnement-Zahlungen sind nur pro Jahr möglich
  • Ethnische Schätzungen nicht immer genau und zuverlässig
  • Sicherheitslücken in der Vergangenheit
  • Teils Weiterleitung an einen Chatbot oder fehlende Antworten bei Kundenserviceanfragen

Testen Sie MyHeritage noch heute!

MyHeritage Alternativen

MyHeritage besitzt eine riesige Datenbank mit automatischen Matches und bietet einen preiswerten Gentest an. Trotzdem gibt es empfehlenswerte Alternativen zu MyHeritage. Hier sind unsere Empfehlungen für weitere Anbieter im Bereich Familienforschung und DNA Tests:

Ancestry ist die wohl größte Ahnenforschungs-Plattform der Welt mit zahlreichen Suchfunktionen, kostenloser Stammbaum-Software und DNA-Tests.
Bildquelle: Scottish Guy von Pixabay
FamilySearch bietet eine kostenlose und stetig wachsende genealogische Datenbank mit umfangreichen Suchparametern und Ressourcen.
Bildquelle: PublicDomainPicture von Pixabay
Ermitteln Sie umfangreiche Informationen zur eigenen Gesundheit mit den DNA-Testkits von 23andMe und rufen Sie die Ergebnisse zum Beispiel per App ab.
Bildquelle: narsuine von Pixabay

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