Papst Leo XIV. ist der erste Papst aus den Vereinigten Staaten. Kein Wunder, dass insbesondere die US-amerikanischen Familienforscher sofort ein Interesse daran entwickelt haben, wer genau der Nachfolger des verstorbenen Papst Franziskus im Vatikan ist. Doch auch wir in Deutschland interessieren uns für den äußerst interessanten Familienstammbaum. Denn neben Generationen an Katholiken enthüllt die Ahnenforschung auch ethnische Diversität, einen Ehebruchskandal und prominente Verwandte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Familie von Papst Leo XIV. im Überblick
- 2 Väterliche Linie von Papst Leo XIV.: John Prevost oder Salvatore Giovanni Gaetano Riggitano Alito
- 3 Mütterliche Linie von Papst Leo XIV.: Ahnenforschung enthüllt schwarze Vorfahren
- 4 Diese Prominenten sind entfernt mit Papst Leo XIV. verwandt
- 5 Kritik an der Ahnenforschung: Warum manche Gläubige nichts von Genealogie hören wollen
Die Familie von Papst Leo XIV. im Überblick
Papst Leo XIV. wurde 1955 in Chicago geboren. Sein bürgerlicher Name ist Robert Francis Prevost, er hat zwei ältere Brüder namens Louis Martin und John Joseph. Die katholische Kirche, deren Oberhaupt Prevost seit 2025 als Nachfolger von Papst Franziskus ist, spielte für die Brüder früh eine Rolle. Sie entstammen einer jahrelangen Linie aus Katholiken und waren bereits als Kinder als Messdiener tätig.
Geburtsdatum | 14. September 1955 |
Geburtsort | Chicago, Illinois |
Geburtsland | USA |
Eltern | Mildred Martínez, Louis Marius Prevost |
Geschwister | Louis Prevost, John Prevost |
Orden | Augustiner |
Beruf | Papst, Staatsoberhaupt des Staates der Vatikanstadt |
Der Vater, Louis Marius Prevost, diente als junger Mann im Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende leitete er eine katholische Grundschule und unterrichtete dort Religion. John Joseph Prevost ging später denselben Weg und wurde Rektor einer katholischen Schule. Mildred Martínez, die Mutter des Papstes, war Bibliothekarin.
Die Vorfahren von Papst Leo XIV. stammen aus Frankreich, Italien, Spanien und den Vereinigten Staaten. Auch Ahnen in Kuba, Kanada, Haiti und Guadeloupe konnten nachgewiesen werden. Der Sprecher eines amerikanischen Familienforschungs-Teams bezeichnet seinen Stammbaum deshalb als einen der „diversesten, den wir je zusammengestellt haben“.
Väterliche Linie von Papst Leo XIV.: John Prevost oder Salvatore Giovanni Gaetano Riggitano Alito
Papst Leos Vater, Louis Prevost, ist der Sohn von John Prevost und Suzanne Fabre. So weit, so gut. Oder doch nicht? Denn bereits zu Beginn der Ahnenforschung stießen Genealogen in der väterlichen Linie des Papstes auf Unstimmigkeiten. Das brisante Ergebnis ihrer Nachforschungen zeigte, dass John Prevost gar nicht John Prevost hieß – zumindest nicht von Anfang an.
Der Sizilianer, der eigentlich Salvatore Giovanni Gaetano Riggitano Alito hieß, wanderte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Vereinigten Staaten aus. Dort heiratete er 1914 Daisy Hughes. Seine wahre Liebe jedoch fand er in einer anderen Frau – in Suzanne. Weil eine Scheidung weder von der Gesellschaft noch von der Kirche akzeptiert worden wäre, kreierte Riggitano ein Doppelleben. Mit Suzanne lebte er unter dem Namen John Prevost.
Dieser Nachname war der Mädchenname von Suzannes Mutter, Jeanne Eugénie Prevost. Auf Deutsch bedeutet er „Priester“, passend zur Berufung des Enkelsohnes, Papst Leo XIV. Auch John Prevost – oder Riggitano – war ursprünglich für das Priestertum ausgebildet worden. Er ging jedoch einen anderen Weg und unterrichtete stattdessen romanische Sprachen.
1917 klagte Daisy Hughes ihren Mann öffentlich an, weil sie von der Affäre erfuhr. Die Medien stürzten sich darauf und entwickelten einen Skandal. John und Suzanne jedoch hielten dem Drama stand. Sie bekamen zwei uneheliche Söhne und lebten bis zu John Prevosts Tod im Jahr 1960 miteinander zusammen. Ob es eine Scheidung und eine erneute Heirat mit Suzanne gab, ist bis heute nicht geklärt.
Mütterliche Linie von Papst Leo XIV.: Ahnenforschung enthüllt schwarze Vorfahren
Mildred Martínez, die Mutter des Papstes, bringt schwarze Vorfahren in den Stammbaum. Ihre Großmutter Celeste Lemelle wurde im 19. Jahrhundert in Louisiana geboren. Ihre Eltern wurden gesetzlich als sogenannte „quadroons“ kategorisiert. Dabei handelt es sich um eine alte, heute als abwertend geltende Bezeichnung für Menschen, die zu einem Viertel afroamerikanischer und zu drei Vierteln europäischer Herkunft sind.
Die Familie Lemelle verdiente ihr Geld mit der Viehzucht. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt sie als eine der bekanntesten kreolischen Familien in Louisiana. Es waren freie Menschen, die dementsprechend auch das Recht besaßen, selbst Sklaven zu halten. Und das taten sie: Ein Team, das sich mit Ahnenforschung auseinandersetzt, konnte ermitteln, dass acht schwarze Menschen in der Linie des Papstes Sklavenhalter waren. In Louisiana war dies damals üblich.
Vermutlich gelangte die Familie im Zuge der Migrationswelle im frühen 20. Jahrhundert nach Illinois. Damals wanderten Hunderte von Kreolen aus Louisiana nach Norden aus. Für Papst Leo XIV. dürfte dieses Ergebnis seiner Ahnenforschung nichts Neues sein. Einer seiner Brüder bestätigte die Richtigkeit der Forschungen gegenüber der New York Times. Er gab außerdem an, dass in der Familie nie wirklich darüber gesprochen worden sei – es sei kein „issue“ gewesen, nicht wichtig.
Diese Prominenten sind entfernt mit Papst Leo XIV. verwandt
Die Ahnenforschung von Papst Leo XIV. lässt sich sehr weit zurückverfolgen. Amerikanische Genealogen konnten einen Stammbaum aufbauen, der bis ins 16. Jahrhundert reicht. Dass in dieser langen Zeit viele unterschiedliche Familienzweige entstanden sind, ist klar. Dass viele heute noch lebende Nachfahren dieser Zweige Promis sind, ist weniger selbstverständlich.
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Denn tatsächlich gehen die Linien vieler verschiedener Prominenter auf dieselbe Person zurück, die im späten 16. Jahrhundert geboren wurde. Papst Leo XIV. findet somit sehr entfernte Verwandte in den Politikern Hillary Clinton und Justin Trudeau sowie im Schriftsteller Jack Kerouac. Auch beliebte Hollywood-Stars und Sänger ergänzen das Bild. Die Stammbäume von Angelina Jolie, Madonna und Justin Bieber haben dieselbe frühe Wurzel.
Witzigerweise hat so mancher dieser Promis seine ganz eigene Geschichte mit dem Glauben. Madonna, deren Name auf die Jungfrau Maria verweist, wuchs selbst in einer streng katholischen Familie auf und versteht sich bis heute als gläubig. Ihr Umgang mit christlichen Symbolen innerhalb ihrer Kunst gilt jedoch als provokativ. Justin Bieber hingegen war zwischenzeitlich Mitglied der Hillsong Church, einer Freikirche, aus der er aufgrund von Skandalen wieder austrat. Gläubig und Kirchenmitglied ist er jedoch weiterhin. Wie beide Musiker zu Papst Leo XIV. stehen, ist nicht bekannt.
Kritik an der Ahnenforschung: Warum manche Gläubige nichts von Genealogie hören wollen
Manche Christen legen sehr viel Wert auf die Ahnenforschung. Dazu zählen beispielsweise die Mormonen, die mit FamilySearch sogar eine eigene Genealogie-Plattform betreiben. Es gibt jedoch auch Stimmen, die sich an der umfassenden Ahnenforschung um Papst Leo XIV., den Nachfolger des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio (Papst Franziskus), stören.
Ihre Argumente: Weitaus bedeutsamer als die Vorfahren des ehemaligen Bischofs des Bistums Chiclayo im Nordwesten Perus und heutigen Papstes sei sein Verhältnis zur Kirche, seien seine Taten. Ahnenforschung würde dazu benutzt, ihn in eine Kategorie einzusortieren – beispielsweise in die Kategorie einer ethnisch diversen Person, die auch schwarze Vorfahren hat. Das sorge dafür, dass die Kirche verweltlicht werde.
Diese Debatte ist nicht die unsere. Wir finden, dass unsere Vorfahren dazu beitragen, wer wir letztendlich sind und welche Potentiale wir in uns tragen. Aus diesem Grund kann sie wichtig für die heutigen Werte einer Person sein. Sie muss es allerdings nicht. Nur eines ist klar: Ahnenforschung ergreift keine Partei. Sie ist dafür da, sich selbst und andere Menschen besser zu verstehen. Und das ist bei Papst Leo XIV. durchaus gelungen.