Für Familienforscher sind Archive stets die beste Anlaufstelle. Denn hier handelt es sich mit Sicherheit um seriöse Quellen. Leider müssen Sie für die Benutzung häufig eine Gebühr entrichten. Doch keine Sorge: Auch für die kostenlose Ahnenforschung gibt es seriöse Quellen. Wir zeigen Ihnen, an wen Sie sich wenden können.
Wie seriös sind Webseiten für kostenlose Ahnenforschung?
Um sich über das Thema Ahnenforschung zu informieren, bietet sich unsere Website Ahnenforschung.net an. Von einem Lexikon mit genealogischen Fachbegriffen bis zu Artikeln über Namensforschung und alte Schriften finden Sie hier kostenlose Ahnenforschung-Erläuterungen zu beinahe jedem Thema. Alle Leitfäden und Linksammlungen wurden von langjährigen Ahnenforschern verfasst und können somit uneingeschränkt empfohlen werden.
Ahnenforschung.net enthält auch ein Forum, in dem Sie Hilfe finden können. Beim Transkribieren von Texten, der Suche nach Motivation oder dem Weiterkommen an einem toten Punkt Ihrer Forschung sind die anderen Nutzer sehr gern behilflich. Da die meisten von ihnen bereits eine längere Zeit Ahnenforschung betreiben, können Sie sich auf Tipps beim Übersetzen oder Finden von Anlaufstellen üblicherweise verlassen. Erhalten Sie jedoch neue Informationen zu einem Ihrer Vorfahren, sollten Sie diese Daten nur dann in Ihren Stammbaum aufnehmen, wenn Ihnen ein Beleg mitgeliefert wird oder Sie selbst einen finden können. Denn: Alle Menschen können irren.
Möchten Sie in einer Datenbank forschen, empfiehlt sich die GEDBAS, die Genealogische Datenbasis. Hier hat der Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen) verschiedene seriöse Quellen kombiniert, um Ihnen die Suche nach Ihren Vorfahren zu erleichtern. Mit Suchparametern durchstöbern Sie verschiedene Archive wie Adressbücher, genealogische Literatur oder Verlustlisten. Auch Fotos von Grabsteinen sind nach Friedhöfen sortiert zu finden. Da es sich um digitalisierte Daten handelt und nicht um von Privatforschern eingegebene, gelten die Sammlungen in der GEDBAS ebenfalls als seriöse Quellen.
Vorsicht bei der Bearbeitung Ihrer Ahnenforschung durch andere Nutzer
Eine besonders große Datenbank verspricht auch die Website FamilySearch, die von der christlichen Gruppe der Mormonen betrieben wird. Besonders von Menschen, die nach Verwandten im US-amerikanischen Raum suchten, gibt es für FamilySearch viele positive Rückmeldungen. Zahlreiche angezeigte Verwandtschaften stimmten mit den Fakten überein, die die Nutzer bereits aus ihrer Familiengeschichte kannten oder anderweitig beweisen konnten.
In einigen Fällen haben Nutzer von FamilySearch berichtet, die Website habe ihnen verfälschte Informationen angezeigt. Die betreffenden Ahnenlinien zeichneten sich dadurch aus, dass die Nutzer angeblich mit bekannten Personen aus der Geschichte verwandt seien. Ernstzunehmende Belege dafür gab es nicht. Weiterhin handelt es sich bei FamilySearch ursprünglich um eine US-amerikanische Website, weshalb einige deutsche Familien- oder Ortsnamen ins Englische übersetzt wurden. Sie korrekt zu interpretieren, ist laut den Erfahrungsberichten nicht immer einfach. Somit stellen die Datenbanken von FamilySearch häufig, aber nicht immer seriöse Quellen dar.
In einigen Datenbanken wie FamilySearch und Geneanet können andere Nutzer die Daten, die Sie hochladen, einsehen, kopieren und bearbeiten. Auf diese Weise können andere Ahnenforscher Ihnen helfen – und umgekehrt. Diese Möglichkeit bietet jedoch auch das Risiko von Fehlinformationen. Damit Ihre kostenlose Ahnenforschung nicht verfälscht wird, sollten Sie stets Acht geben, woher Ihre Informationen kommen.
Geneanet bietet zu diesem Zweck die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme. Fragen Sie den Nutzer, der Ihre Daten bearbeitet hat, ob er seriöse Quellen für seine Forschung nutzt, und bitten Sie um Belege. Falls nötig, können Sie eine Korrektur vornehmen lassen. Wichtig: FamilySearch ermöglicht dies nicht, einmal hochgeladene Daten lassen sich leider nicht mehr löschen.
Ahnenforschung kostenlos? Warum bezahlte Quellen nicht gleich seriöse Quellen sind
Kostenlose Ahnenforschung ist nicht unbedingt schlechter als die bezahlte Suche nach Informationen. Im Gegenteil: So manche Angebote sind recht kostspielig und erweisen sich letztendlich doch nicht als seriöse Quellen. Viele Experten zweifeln beispielsweise an der Verlässlichkeit von DNA-Tests, mit denen nach Aussage der Online-Anbieter Verwandte gefunden werden sollen.
Für den DNA-Test senden Sie zumeist eine Speichelprobe oder einen Abstrich Ihrer Mundschleimhaut in ein Labor. Die isolierte DNA gleicht der Anbieter mit weltweiten Referenzdaten ab. Anschließend sollen die Namen möglicher Verwandter angezeigt und die geografische Herkunft eingegrenzt werden. Professionelle Genealogen bezweifeln das: Die DNA eigne sich, um nahe Verwandte zu finden, aber nicht zur Rückverfolgung in die Vergangenheit. Dafür fehlen die handfesten Beweise, die Sie in der Ahnenforschung immer benötigen.
Achtung: Die Labore, in denen mit Ihrer Probe gearbeitet wird, sind auch bezüglich des Datenschutzes nicht immer vertrauenswürdig. In der Vergangenheit ereigneten sich Skandale, bei denen Anbieter genetische Daten an Pharmaunternehmen oder das FBI verkauft wurden.
Auch Datenbanken, für deren Nutzung Sie ein Abonnement abschließen müssen, sind nicht immer hilfreicher als kostenlose Webseiten. Das beliebte Portal Ancestry beispielsweise enthält laut Nutzerberichten viele Übersetzungsfehler, die die Zuordnung von Namen oder geografischen Orten kompliziert macht. Die bezahlpflichtigen Dienste befinden sich zudem häufig außerhalb von Europa. Anders als für kostenlose Ahnenforschung-Webseiten wie Geneanet oder der GEDBAS gelten deshalb völlig andere, meist niedrigere Datenschutzstandards.
Drei Tipps für eine sichere kostenlose Ahnenforschung
Häufig beginnt die kostenlose Ahnenforschung in der eigenen Familie. Ihre Verwandten können Ihnen wichtige biografische Informationen über Angehörige mitteilen, die bereits verstorben sind. Beachten Sie jedoch, dass Erinnerungen nicht immer seriöse Quellen sind. Besonders ältere Menschen könnten Namen oder Daten miteinander verwechseln. Werten Sie die neue Information daher stets nur als Anhaltspunkt und nehmen Sie sie erst in Ihre Unterlagen auf, wenn Sie einen schriftlichen Beleg gefunden haben.
Dieser Tipp gilt nicht nur für das Gespräch mit Ihren Verwandten, sondern für jegliche kostenlose Ahnenforschung. Selbst wenn Sie seriöse Quellen wie ein Kirchenbuch nutzen, sollten Sie die Informationen, die Sie benötigen, abschreiben. Sind Fotos oder Kopien erlaubt, ziehen Sie diese stets vor. Bei der Internetrecherche sollten Sie Screenshots anfertigen und alle benutzten Links als Referenzen in einer Textdatei hinterlegen. Alle Informationen, die Sie in Ihren Stammbaum schreiben, sollten an seriöse Quellen gekoppelt sein. Fällt Ihnen im Nachhinein doch noch eine Frage ein, wissen Sie sofort, wen Sie ansprechen, in welches Archiv Sie gehen oder welche URL Sie zum Nachlesen aufrufen müssen.
Da Archive häufig eine Gebühr für die Nutzung verlangen, können Sie sich alternativ an einen Geschichtsverein in Ihrer Region wenden. Diese Einrichtungen widmen sich, meist ehrenamtlich, der Erforschung und Erhaltung historischer Dokumente aus ihrer Region. Üblicherweise sind die Unterlagen, die Geschichtsvereine nutzen, seriöse Quellen. Trotzdem müssen Sie anders als beim Standesamt oder im Kirchenarchiv nichts bezahlen. Die meisten Geschichtsvereine sind sehr offen für Familienforscher, die sich an sie wenden, und verlangen für die kostenlose Ahnenforschung auch keine Mitgliedschaft.
Fazit: Seriöse Quellen für die kostenlose Ahnenforschung
Kostenlose Ahnenforschung können Sie auf verschiedenen Webseiten wie GEDBAS, Geneanet, FamilySearch oder ahnenforschung.net betreiben. Außerdem können die eigenen Verwandten, lokale Geschichtsvereine und manche Archive eine bezahlfreie Anlaufstelle darstellen.
In jedem Falle ist es wichtig, dass Sie kritisch bleiben und nur Informationen weiterverwenden, für die es einen Beleg gibt. Das gilt insbesondere, wenn eine andere Person Ihnen eine Information vermittelt hat. Indem Sie nur nachvollziehbare Beweise gelten lassen, stellen Sie sicher, dass Sie sich nur auf seriöse Quellen verlassen.