Oft verreist man in ferne Länder, um dort seinen Urlaub zu genießen. Doch was die Orts- oder Ländernamen bedeuten, die man auf der Reise besucht, wissen viele nicht. Dabei ist die Ortsnamenforschung auch ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. So geben heute viele Ortsnamen einen Einblick in die Geschichte Mauritiens. Mit der Erforschung der Bedeutung von Orts-, Flur- und Ländernamen beschäftigt sich die Toponymie, ein wichtiger Bestandteil der Namenforschung.
Inhaltsverzeichnis
Die geschichtlichen Anfänge der Insel Mauritius
Mauritius, die mit Rodrigues und Réunion zur Inselgruppe der Maskarenen gehören, taucht erstmals im 10. Jahrhundert auf alten Karten arabischer Seefahrer auf. Da die Araber jedoch Händler waren, ließen sie sich nicht auf der Insel nieder. Die zweite Erwähnung fand die Insel im Jahr 1502 auf der bekannten Cantino-Weltkarte, die die portugiesischen Entdeckungen um 1500 abbildet.
Doch erst im Jahr 1507 wurde die afrikanische Insel offiziell von einem Europäer entdeckt, dem Portugiesen Diego Fernandez Pereira. Aufgrund der ungünstigen geographischen Lage besetzten die Portugiesen Mauritius nicht dauerhaft als Kolonie.
Im Zuge einer niederländischen Expedition, die im Jahr 1598 startete und Indien als Ziel hatte, landete der Admiral van Warwyk nach einem stürmischen Unwetter auf der Insel. Seit dieser Zeit ist Mauritius ein wichtiger Zwischenstopp für die Niederländer auf dem Weg nach Indien geworden. Ab 1638 begann die Kolonisation der Insel durch die Niederländer. Vom einstigen Einfluss der Niederländer zeugen noch heute sowohl der Name der Insel als auch die Namen zahlreicher Regionen.
Die Entwicklung des Toponyms Mauritius
Die arabischen Seehfahrer, die die Insel im 10. Jahrhundert entdeckten, nannten sie Dina Harobi, was so viel wie „verlassene Insel“ bedeutet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus der Inselname Dina Robin, was übersetzt „Silberinsel“ bedeutet.
Als der Portugiese Diego Fernandez Pereiraim Jahr 1507 die Insel erreichte, nannte er sie Ilha do Cerne. Übersetzt bedeutet der Name „Schwaneninsel“, doch ob er sich bei der Benennung auf den Namen seines Schiffes oder die auf der Insel lebenden Dodos bezog, ist unklar.
Den heutigen Namen Mauritius erhielt die Insel jedoch erst im Jahr 1598, als der Niederländer van Warwyck mit seiner Expedition das Eiland erreichte. Zur Ehrung des Prinzen Moritz von Oranien, nannte er die Insel Prins Mauritz van Nassaueiland. Die heutige Form Mauritius ist auf lateinische Einflüsse zurückzuführen. In diesem Fall lässt sich der Ortsname also auf einen Personennamen, genauer gesagt auf den Vornamen Moritz zurückführen.
Weitere wichtige Namensgeber
Auch andere Ortsnamen, topographische Gegebenheiten und Einrichtungen der Insel wurden nach wichtigen Persönlichkeiten benannt. Mahébourg, die Bezirkshauptstadt von Grand Port zum Beispiel wurde nach dem französischen Admiral und Gouverneur Mahe de Labourdonnais benannt. Unter ihm entwickelten sich die Inseln Mauritius und Réunion zu blühenden Kolonien.
Nahe der Stadt Mahébourg befindet sich der Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport of Mauritius, der umgangssprachlich auch Plaisance genannt wird. Der Flughafen, der von diversen Fluggesellschaften wie British Airways, Emirates und Condor Flugdienst angeflogen wird, ist nach dem Generalgouverneur Seewoosagur Ramgoolam benannt. 1968 führte er als erster Premierminister Mauritius in die Unabhängigkeit, weshalb er auch als „Vater der Unabhängigkeit“ gilt.
Ein weiteres Toponym, das nach einer Person benannt wurde, ist der Berg Pieter Both, der zweithöchste auf Mauritius. Namensgeber ist der erste Generalgouverneur von Niederländisch-Indien, der bei einem Schiffbruch ums Leben kam. Doch nicht nur wichtige Persönlichkeiten sind Namensgeber von Ortsnamen. Auch landschaftliche Gegebenheiten oder andere typische Eigenschaften lassen sich in Toponymen wiederfinden. So wurde zum Beispiel der Strand, wo heute Port Louis liegt, von der Expedition um den niederländischen Admiral Corneille Rade des Tortues benannt. Aufgrund der zahlreichen Landschildkröten, die sie dort vorfanden, nannten sie ihn also „Hafen der Schildkröten“.
Will man die Geschichte eines Landes oder Ortes erkunden, ist es unumgänglich auch die Herkunft der Ortsnamen zu erforschen. Sie sind die Zeugen der Vergangenheit und geben Auskunft über die Siedlungsgeschichte und weitere geschichtliche Ereignisse.