Ahnenforschung bei Hape Kerkeling: Eltern, Geschwister, Familie & royale Vorfahren?

Piper Verlag GmbH / Bild: © Susie Knoll

Von einer Pilgerreise bis zum Leben mit Katzen: Der Entertainer Hape Kerkeling hat schon über die unterschiedlichsten Themen Bücher geschrieben. In seinem autobiografischen Roman „Der Junge muss an die frische Luft“ widmete er sich erstmals seiner Kindheit und Familie. 2024 setzte er diese Spur fort und veröffentlichte mit „Gebt mir etwas Zeit“ ein Buch über seine Ahnenforschung. Diese führt in eine von Kerkelings Lieblingsstädten und in den englischen Hochadel.

Die Familie von Hape Kerkeling im Überblick

Hape Kerkeling wurde 1964 geboren und heißt eigentlich Hans-Peter Wilhelm. Er hat einen älteren Bruder, über dessen Namen deutlich mehr Verwirrung herrscht. Die unterschiedlichsten Online-Artikel greifen Vornamen wie Achim, Josef oder Siegfried auf. In der Verfilmung von Kerkelings Autobiografie hingegen heißt der Bruder Matthes. Was in allen Fällen gleich bleibt: Es ist wenig bekannt über den Mann, der Hape Kerkelings Kindheit begleitete. Die Leidenschaft fürs Schreiben jedoch teilen die Brüder offenbar. Denn 2017 gewann der Ältere einen Kurzkrimi-Wettbewerb.

Piper Verlag GmbH / Bild: © Susie Knoll
Geburtsdatum09. Dezember 1964
GeburtsortRecklinghausen
GeburtslandDeutschland
GeschwisterMatthes Kerkeling
BerufAutor, Komiker, Schauspieler

Die Mutter der Brüder, die Floristin Margret Kerkeling, starb früh. Im Sommer 1973 nahm sie eines Abends eine Überdosis Schlaftabletten. Hape Kerkeling, damals ein Drittklässler, war allein mit ihr Zuhause. Angesichts seiner bewusstlosen Mutter verfiel er in Schockstarre, die Rettung kam zu spät. Margret Kerkeling hatte ungefähr ein Jahr zuvor durch einen ärztlichen Fehler ihren Geruchs- und Geschmackssinn verloren. Daraufhin war sie schwer depressiv geworden.

Hape und sein Bruder wuchsen daraufhin bei ihrem Vater, dem Tischler Karl-Heinz, und dessen Eltern auf. Bertha und Hermann Kerkeling sind wichtige Ausgangspunkte für die Ahnenforschung ihres Enkelsohnes und blickten auf bewegte Leben zurück. Hapes Großvater verbrachte als Kommunist die gesamte Zeit des Hitlerregimes im Gefängnis oder im Konzentrationslager Buchenwald. Die Großmutter hingegen verbarg ihr Leben lang ein Geheimnis, das erst Hapes Ahnenforschung lüftete.

Niederländische Wurzeln: Ahnen-forschung bis ins 12. Jahrhundert

Mithilfe der Ahnenforschung konnte Hape Kerkeling die Wurzeln seines Großvaters bis ins zwölfte Jahrhundert verfolgen. Laut Familienforschung heißen die Kerkelings in manchen Schriften auch Kerkelingh oder Kerkering und stammen ursprünglich aus den Niederlanden. Unter ihnen waren viele erfolgreiche Kaufleute und Händler, aber auch so mancher bunte Vogel oder Außenseiter. Der Name selbst bedeutet „Kirchner“ oder „Küster“, sodass davon ausgegangen werden kann, dass ein Vorfahr als Messdiener arbeitete.

Den Titel seines Buches, „Gebt mir etwas Zeit“, entnahm Hape Kerkeling dieser niederländischen Herkunft. Er ist die Übersetzung des Spruches „Geeft wat tyt“, der an einem Haus in Amsterdam steht. Hier lebte im 17. Jahrhundert der Hutmacher Cornelius Kerkeling. Hape Kerkeling jedoch zweifelt daran, dass in dessen Geschäft tatsächlich nichts Anderes geschah als Hutanproben.

Bei seiner Erklärung vergleicht der Komiker den damaligen Hutladen mit den heutzutage in Amsterdam üblichen „Coffeeshops“. Diese heißen zwar wie Cafés, verkaufen in Wahrheit allerdings alle möglichen Produkte rund um Marihuana. Die Hutgeschäfte des siebzehnten Jahrhunderts hätten es ähnlich gehalten, so Kerkeling. Da beide Geschlechter den Laden besuchen konnten und es Vorhänge gab, die sich zur Anprobe zuziehen ließen, handelte es sich oft um getarnte Bordelle.

Hape Kerkeling: Tragische Liebe in Amsterdam

Im siebzehnten Jahrhundert ereignete sich auch ein filmreifes Liebesdrama in der Familie Kerkeling. Der Schiffsbauer Barend Kerkelingh verliebte sich in eine junge Frau namens Neeltje, die Tochter eines Werftbesitzers. Sie war Katholikin und wollte den Glauben nicht wechseln. Barends Vater Gerrit jedoch war ein wohlhabender Calvinist. Prompt verstieß er den Sohn aus religiösen Gründen. Die Heirat fand statt, Barend entschied sich für die Frau.

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Jahrhunderte später erlebte auch Hape Kerkeling selbst eine tragische Romanze in Amsterdam. Die Stadt lag ihm bereits seit einem Familienurlaub als Kind im Herzen. In seinen frühen Zwanzigern besuchte Hape Amsterdam gern, um seine in Deutschland noch verpönte Homosexualität nicht mehr verstecken zu müssen. Dort lernte er seinen festen Freund Duncan kennen. Dieser jedoch verstarb 1989 an seiner AIDS-Erkrankung. In „Gebt mir etwas Zeit“ arbeitet Kerkeling den Verlust erstmals öffentlich auf. Seine Liebe zu Amsterdam bleibt bestehen.

Verdacht auf royale Abstammung schon vor der Ahnenforschung

Als Kind beschäftigte sich Hape Kerkeling gerne mit den Illustrierten seiner Großmutter Bertha, die die beiden gemeinsam lasen. Besonders interessant waren für den Jungen die britischen Royals. Schon in jungem Alter erkannte er eine optische Ähnlichkeit eines Herzogs mit seiner neben ihm sitzenden Großmutter. Als er sie darauf ansprach, sei sie – so Kerkeling – rot geworden und habe das Gespräch beenden wollen.

Dass etwas im Busch war, bestärkte der Brief einer Dame namens Waltraud aus der Gemeinde Marienbad. Von dort stammte auch Bertha Kerkeling. Waltraud verfasste 1987 einen Fanbrief an Hape Kerkeling, in dem sie behauptete, Bertha sei eine uneheliche Tochter des britischen Königs Edward VII. Den Brief nahm Kerkelings Vater damals an sich, erklärend, dass die Familie über dieses Thema nicht spreche.

„Wer sich der Ahnenforschung widmet, wird schnell begreifen, dass es sich dabei nicht um einen flüchtigen Zeitvertreib, sondern um eine lebenslange Aufgabe handelt.“

Hape Kerkeling im Vorwort seines Buches „Gebt mir etwas Zeit“

Erst im Rahmen von Hape Kerkelings Ahnen- und Familienforschung verdichteten sich die Hinweise zur Wahrheit. Edward galt bereits Anfang des 20. Jahrhunderts als das, was man heute einen „Playboy“ nennen würde. Mehr als fünfzig Affären wurden dem König nachgesagt. Eine davon war Agnes Sattler, die 1903 ihre Tochter Bertha zur Welt brachte. Aus diesem Familienzweig ging später Hape Kerkeling hervor. Wäre das Verhältnis nicht unehelich gewesen, könnte er auf Platz 111 der Thronfolge stehen.

Bertha Kerkeling selbst hielt ihr Geheimnis unter Verschluss. Erst im Alter von neunzig Jahren wurde sie dement und sprach hin und wieder von den Besuchen einer Kaiserin in ihrer Kindheit. Ihr Enkel Hape nimmt an, es könnte sich um Auguste Victoria, die Frau Wilhelms des Zweiten, gehandelt haben. Dass es überhaupt ein Geheimnis gab, verletzte ihn im Übrigen ein wenig: Seine Großmutter sei für ihn eine Seelenverwandte gewesen.

Fundierte Ergebnisse der Ahnen-forschung von Hape Kerkeling?

Hape Kerkeling hat sich umfassend bemüht, die Ergebnisse seiner Genealogie nachvollziehbar und fundiert zu halten. Im Anhang seines Buches befinden sich fast neunzig Nachweise. Zu einem DNA-Test gesellte sich die Archivforschung, die Mithilfe professioneller Ahnenforscher sorgt für verstärkte Expertise. Insgesamt soll die Recherche dreieinhalb Jahre gedauert haben. Genug Zeit, um zu realistischen Ergebnissen zu kommen.

Dass seine gesamte Familiengeschichte für die Außenstehenden nachprüfbar sind, darauf legt Hape Kerkeling jedoch keinen Wert. Das Buch enthält keine Ahnentafel, dafür ausgeschmückte, fiktive Geschichten über Kerkelings Vorfahren. Mancher Genealogie-Experte stört sich daran, der Großteil der Leser jedoch genießt die Mischung aus Forschung und Fantasie.

In jedem Fall allerdings könnte „Gebt mir etwas Zeit“ zu einem Boom des Interesses an der Ahnenforschung führen. Hape Kerkeling bewies bereits in der Vergangenheit seinen Einfluss auf die Leserschaft. Nach seinem Roman „Ich bin dann mal weg“ begaben sich zahlreiche Fans ebenfalls auf den Jakobsweg und andere Pilgerreisen. Vielleicht verläuft es ja mit der Ahnenforschung ähnlich.

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