Viele Menschen vermuten, dass Elyas M'Barek kein Deutscher ist. In gewisser Weise liegen sie damit richtig – denn seine Staatsangehörigkeit ist die österreichische. Türke ist er jedoch nicht, obwohl er seinen Durchbruch mit der Serie „Türkisch für Anfänger“ feierte. Und auch mit der afrikanischen Herkunft seines Vaters identifiziert sich der Schauspieler kaum. Wir werfen einen Blick in seine Ahnenforschung.
Inhaltsverzeichnis
Ahnenforschung: Woher stammt Elyas M'Barek?
Die Familienforschung ist bei Elyas M'Barek nicht einfach. Der Schauspieler hält sich sehr bedeckt. Die Namen seiner Eltern sind nicht bekannt, auch über weitere Vorfahren wie die Großeltern weiß die Öffentlichkeit nichts. Vielleicht möchte M'Barek damit rassistischen Äußerungen vorbeugen. Denn sein Vater stammt aus Tunesien.
Geburtsdatum | 29. Mai 1982 |
Geburtsort | München |
Geburtsland | Deutschland |
Geschwister | Raphael M'Barek, Joseph M'Barek |
Beruf | Schauspieler |
Elyas M'Barek selbst wurde in München geboren. Aus der Familienforschung geht hervor, dass seine Mutter Oberösterreicherin ist. Durch sie besitzt er die österreichische Staatsangehörigkeit. Eine starke Identifikation mit dem Heimatland seiner Mutter scheint er jedoch nicht zu empfinden. In einem Interview gab der Schauspieler an, er sehe sich in erster Linie als Münchner, als Europäer und als Mensch.
Familie von Elyas M'Barek: Ältester von drei Brüdern
Elyas M'Barek ist der älteste von drei Brüdern. Joseph M'Barek, der Jüngste im Bunde, wurde 1986 geboren und arbeitet ebenfalls in der Filmbranche. 2013 wurde er als bester Nachwuchsproduzent für den First Steps Award nominiert.
Sein erster Kinofilm wurde 2012 für den Deutschen Filmpreis nominiert, bei „Die Traumfabrik“ war er Co-Produzent. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Elyas stand er in „Die Welle“ vor der Kamera. Eine Film-Dynastie sind die M'Bareks trotzdem nicht. Der Zweitälteste, Raphael, ist Fitnesstrainer, der Vater Programmierer und die Mutter Krankenschwester.
Elyas M'Barek: War schon immer „irgendwie anders“
Elyas M'Barek wuchs in einem Sendlinger Plattenbau auf. Sein Elternhaus war liberal und im Grunde so deutsch wie nur möglich. Trotzdem war ihm schon immer klar, dass er „irgendwie anders“ sei – zumal beide Brüder blonde Haare haben. Als Jugendlicher färbte er sich seine ebenfalls. Damals wünschte er sich wohl, das Ergebnis seiner Genealogie sei ein anderes.
In der Schule bekam M'Barek von seinen Lehrern oft zu hören, dass aus ihm nichts würde, er gar auf der Straße lande. Er schenkte den Aussagen Glauben und wurde zum Unruhestifter, der drei Mal sitzen blieb und mehrmals von der Schule flog. Wie seine Freunde fing er als Teenager oft Streit an, Prügeleien und Pöbeleien waren an der Tagesordnung. Einige der Jungen kamen später ins Gefängnis oder wurden abgeschoben. Elyas M'Barek hingegen holte mit 22 Jahren sein Fachabitur nach – als Klassenbester.
Schauspieler Elyas M'Barek leidet bis heute unter Klischees und Vorurteilen
Elyas M'Bareks Herkunft erschwerte ihm auch den Einstieg in die Filmbranche und in das Erwachsenenleben. Wegen seines Namens bekam er zunächst keine Wohnung. Auch ein anderer Schauspieler empfahl ihm, seinen Nachnamen zu ändern, da er damit keine Filmrollen erhalten würde. M'Barek fand diesen Rat absurd und weigerte sich – mit Erfolg.
Lesen Sie auch:
Herkunft, Stammbaum und Familie von Donald Trump – Kommen seine Vorfahren aus Deutschland?
» Die Ahnenforschung deckt wahre Herkunft der Familie von Donald Trump auf
Seine Schauspielkarriere begann zu einem Zeitpunkt, als es für ethnische Diversität kaum ein Bewusstsein in der Gesellschaft gab. Klischees waren völlig normal. Daher spielte M'Barek zu Beginn oft den Drogendealer oder Sträfling. Zudem waren seine Charaktere oft Türken, obwohl Elyas M'Barek mit dieser Nationalität oder Sprache überhaupt nichts zu tun hat.
Seit seinem Durchbruch mit „Türkisch für Anfänger“ und „Fack ju Göhte“ wird er ernster genommen. Dabei haben beide Rollen erneut mit seinem Aussehen und Klischees zu tun. Zeki („Fack ju Göhte“) ist ein Ex-Krimineller, Cem („Türkisch für Anfänger“) ein typischer Proll – und Türke. Auch Markus Lanz zeigte sich in einer Ausgabe von „Wetten dass“ im Jahr 2013 verwirrt, dass M'Barek Katholik sei und kein Arabisch spreche.
In den ausklingenden 2010er Jahren übernahm M'Barek in „Dieses bescheuerte Herz“ die Rolle eines Chirurgensohnes und in „Der Fall Collini“ die eines Anwaltes. Damit scheint sich eine deutliche Verbesserung abzuzeichnen. Trotzdem bleiben die Verhältnisse hin und wieder angespannt. Manchmal, so erzählt M'Barek in Interviews, würde er aufgrund seines Aussehens nicht in Bars oder Clubs eingelassen.
Gesellschaftliche Erfahrungen verdrängen die Ahnenforschung
Dass er aufgrund seiner Bekanntheit privilegiert ist und deutlich weniger Rassismus erlebt als die meisten Menschen mit Migrationshintergrund, weiß Elyas M'Barek. Auch deshalb möchte er nicht als Sprachrohr für die Betroffenen von Rassismus und Diskriminierung agieren. In der Öffentlichkeit gibt er sich so unpolitisch wie möglich.
Doch auch privat spielt die Herkunft seines Vaters und seiner Vorfahren für M'Barek keine Rolle. Aufgewachsen ist er in einem katholischen Haushalt, in dem Weihnachten gefeiert und nur Deutsch gesprochen wurde – so beschreibt es der Schauspieler selbst. In Tunesien sei er auch gern. Allerdings gebe es keine Heimatgefühle, sondern nur positive Kindheitserinnerungen an den Familienurlaub.
Viele Menschen schätzen die Ahnenforschung als Möglichkeit, sich mit ihren eigenen Wurzeln zu verbinden. Elyas M'Barek scheint dieses Bedürfnis hinsichtlich seiner Familiengeschichte nicht zu verspüren. Er lebt ganz in der Gegenwart, hat die Muttersprache seines Vaters nie gelernt und identifiziert sich nicht mit dessen Heimatland. Möglicherweise ist er das Paradebeispiel für die Menschen, die aufgrund der Erfahrungen, die sie in der Gesellschaft machen, an Genealogie das Interesse verlieren.